Dr. Katja Leikert im Gespräch mit lokalen Vertretern der Deutschen Parkinsonvereinigung
Zu einem Gespräch mit den Vertretern der Regionalgruppen Hanau und Gelnhausen der Deutschen Parkinsonvereinigung kam die Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert in Langenselbold zusammen. Von Herbert Giesemann und August Prasch, der gleichzeitig Landesvorsitzender der Parkinsonvereinigung ist, ließ sich Leikert über die Krankheit und die konkreten Versorgungsstrukturen in Hanau und Region informieren.
Wie Leikert erfuhr, sind in Deutschland rund 300.000 Personen von der Krankheit betroffen. Nach wie vor sei es für viele Parkinson-Patienten schwierig, in der Öffentlichkeit zu ihrer Krankheit zu stehen. Hier verstehe sich die Selbsthilfegruppe als Anlaufstelle zum Erfahrungsaustausch aber auch als Ort der Weiterbildung und Information der Betroffenen. Giesemann und Prasch berichteten vom täglichen Umgang mit der Krankheit. Es sei noch heute sehr schwierig, die Krankheit zu diagnostizieren. Viele Patienten müssten eine Reihe von Umwegen auf sich nehmen, bis eine zutreffende Diagnose gestellt werde. Die Region sei mit Fachärzten grundsätzlich gut ausgestattet. Eine Schlüsselposition komme dabei dem Neurologiezentrum am Stadtkrankenhaus in Hanau zu. Jedoch sei gerade bei den Neurologen mit erheblichen Wartezeiten zu rechnen. Insbesondere im Altkreis Schlüchtern müssten die Patienten zudem erhebliche Entfernungen auf sich nehmen, um zu einem entsprechenden Facharzt zu gelangen. Dies sei gerade für ältere Patienten sehr belastend.
Wie Katja Leikert unterstrich, bereite man auf Bundesebene eine Änderung vor, sodass ein Facharzttermin zukünftig mit einer Wartezeit von maximal vier Wochen verbunden sein soll. Sollte in diesem Zeitraum kein Termin verfügbar sein, solle auch die ambulante Behandlung in einem der Krankenhäuser möglich werden. „Dies würde die Wartezeiten gerade auch für chronisch kranke Patienten erheblich verkürzen“, unterstrich Leikert.
Glücklicherweise gebe es mittlerweile sehr wirksame Medikamente gegen die Symptome von Parkinson. Jedoch sei es ein sehr langwieriger Prozess bis die Patienten medikamentös richtig eingestellt sind, da die einzelnen Medikamente sehr unterschiedlich auf den Körper wirken. Dies sei für die Patienten sehr belastend, so Giesemann und Prasch unisono.
Wie Leikert erfahren konnte, gebe es nach wie vor große Unwissenheit in der Bevölkerung über Parkinson. „Deshalb ist es sehr wichtig, über die Krankheit zu reden“, betonte Herbert Giesemann. Durch die Erkrankung einiger Prominente und die mediale Berichterstattung darüber konnte das Bewusstsein ein wenig verbessert werden. Jedoch sei noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten. In diesem Zusammenhang lobte Leikert die Arbeit des Parkinsonverbands, der das zentrale Sprachrohr der Parkinsonkranken ist. In Berlin habe sie Kontakt mit einem Verbandsvertreter gehabt, der sie an die Regionalgruppe in Hanau vermittelt hat.
Wie Prasch berichtete, seien in den insgesamt 31 Regionalgruppen in Hessen rund 1700 Parkinsonpatienten organisiert. Die Regionalgruppe Hanau unter der Führung von Herbert Giesemann bestehe aus insgesamt 75 Personen mit einem Durchschnittsalter von 68 Jahren. Die Gruppe trifft sich jeden 2. Mittwoch im Monat um 14 Uhr in den Räumen der Martin-Luther-Stiftung in Hanau. Der nächste Vortrag steht am 13.8. an. Dort soll es um Medikamente und deren Wechselwirkungen bei Parkinsonpatienten gehen. Referent ist Dr. Andreas Sackmann von der Neurologischen Klinik Hilchenbach.
Bei Interesse an der Arbeit der Regionalgruppen Hanau und Gelnhausen können sich Interessierte an Herbert Giesemann unter 06184-901135 sowie an August Prasch unter 06050-8252 wenden.