Bericht aus Berlin vom 11. Juli 2014

Der Deutsche Bundestag hat in der vergangenen Sitzungswoche in erster Lesung über den Gesetzentwurf des ersten Pflegestärkungsgesetzes beraten. Der Beitragssatz zur Pflegeversicherung wird in zwei Schritten um insgesamt 0,5 Prozentpunkte steigen. Damit stehen jährlich rund sechs Milliarden Euro mehr für die Pflege zur Verfügung. Im ersten Schritt werden ab 1. Januar 2015 hiervon 2,4 Milliarden Euro in Verbesserungen gesteckt, die direkt bei den Pflegebedürftigen, ihre Angehörigen und den Pflegekräften ankommen. Durch die Erhöhung der Beitragssetze wird sowohl die häusliche als auch die stationäre Pflege verbessert. Ab 2015 werden bis zu 50.000 Betreuungskräfte in den Pflegeheimen eingestellt werden. Sie haben Zeit für Gespräche oder einen Spaziergang, sie lesen vor und kümmern sich um die menschliche Seite – was heute oft zu kurz kommt.

Gleichzeitig werden Kurzzeit- und Verhinderungspflege genauso wie Tages- und Nachtpflege, die eine Auszeit vom anstrengenden Pflegealltag der Angehörigen möglich machen sollen, deutlich ausgebaut. Und wer daheim umbauen muss, etwa das Bad umgestalten oder eine Tür verbreitern muss, bekommt in Zukunft bis zu 4.000 Euro Unterstützung pro Baumaßnahme. So können die Menschen länger zu Hause bleiben. Ganz besonders wichtig war uns, dass auch Demenzkranke in Zukunft bessere Leistungen erhalten werden.

Mit der Leistungsverbesserung sorgen wir für eine menschlichere und leistungsstärkere Pflege. Und dies ist dringend nötig. Schaut man sich die Prognosen für die demographische Entwicklung im Main-Kinzig-Kreis an, wird die Bedeutung einer starken Pflege sehr anschaulich. Im kreisweiten Durchschnitt wird im Zeitraum der Jahre 2009 bis 2034 die Zahl der Menschen über 65 und unter 80 Jahren um rund 30 Prozent, die der über 80-jährigen gar um 55 Prozent steigen! Umso wichtiger ist es daher, dass wir in Berlin schnell und zielgerichtet handeln.