Bericht aus Berlin vom 16. Oktober 2015

Die politische Berichterstattung wurde in den letzten Wochen und Monaten bundesweit von zwei Themen besonders beherrscht: die Griechenlandhilfen und die Flüchtlingsfrage. Doch geht die politische Arbeit weit darüber hinaus. Als Mitglied im Ausschuss für Gesundheit des Deutschen Bundestages beschäftigen mich aktuell auch die großen gesundheitspolitischen Themen, wie z.B. das eHealth-Gesetz. Und es gibt eine Reihe von Themen, die kaum von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen werden, die dennoch von großer Wichtigkeit sind. Ein gesundheitspolitisches Thema, das mir ganz besonders am Herzen liegt, ist die Kindergesundheit. An zwei Beispielen möchte ich zeigen, dass es hier Handlungsbedarf gibt. Da ist zum einen die Medikation. Die allerwenigsten Medikamente sind tatsächlich im Rahmen der kindlichen Anwendung getestet worden. In aller Regel wird die Dosierung so ermittelt, dass die Wirkstoffmenge auf das Gewicht des Kindes heruntergerechnet wird. Kinder sind aber keine kleinen Erwachsenen, ihr Stoffwechsel funktioniert noch ganz anders! Überdosierungen des Medikaments können genauso die Folge sein wie Unterdosierungen. Von ungewollten Nebenwirkungen bis hin zu völliger Wirkungslosigkeit ist alles möglich. Ich setze mich dafür ein, dass es künftig mehr spezielle, gesondert getestete Arzneimittel für Kinder gibt und nicht mehr so oft „auf gut Glück“ dosiert werden muss. Die größte Patientengruppe in der Kindermedizin sind die Frühchen. Rund 60.000 Babys jährlich kommen in Deutschland zu früh auf die Welt. Für die betroffenen Kinder und ihre Familien bedeutet das einen sehr schwierigen Start. Viele haben zudem lebenslang mit den Folgen der frühen Geburt zu tun. Mit bestmöglicher Betreuung und Versorgung von Anfang an kann man aber vieles ausgleichen. Ich stehe im regelmäßigen Austausch mit Kinderärzten und Fachleuten, um mich gemeinsam mit ihnen für die bestmögliche Versorgung der Allerkleinsten stark zu machen. Ein ganz wichtiges Thema sind die auf Frühchen spezialisierten Kliniken, die so genannten Perinatalzentren. Hier gilt es, eine vernünftige Balance zwischen flächendeckender Versorgung und hochqualifizierter medizinischer Betreuung zu gewährleisten. Die Anregungen und Vorschläge der Mediziner und Fachleute nehme ich sehr gerne auf und arbeite darauf hin, dass die Gesetzgebung die Weichen so stellt, dass die Kinder eine gesunde und glückliche Zukunft haben.