Deutscher Firmenname, türkische Wurzeln: CDU Main-Kinzig zu Gast bei Erbacher & Kolb

Dass Deutschland ein Einwanderungsland ist, gilt noch nicht lange als politischer Konsens. Deshalb gibt es institutionelle Integrationsbemühungen auch erst seit ein paar Jahren. Viele Migranten haben es freilich auch ohne geschafft – mit Offenheit, Leistungswillen und Respekt vor der Kultur und Mentalität der neuen Heimat. Eine solche Erfolgsgeschichte haben sich Vertreter der CDU des Main-Kinzig-Kreises jüngst vor Ort erzählen lassen. Zusammen mit der Bundestagsabgeordneten Dr. Katja Leikert und dem Landtagsabgeordneten Heiko Kasseckert schauten sie bei der Dörnigheimer Firma Erbacher & Kolb vorbei. Das Unternehmen mit dem fraglos sehr deutschen Namen hat sich auf das Objektgeschäft mit Sicherheitstechnik und Bauelementen spezialisiert – der Geschäftsführer heißt Salih Tasdirek und hat türkische Wurzeln.

„Ich war sieben Jahre alt, als mein Vater als Gastarbeiter nach Deutschland kam“, erzählt Tasdirek, dessen Familie aus der Stadt Nevsehir in der zentralanatolischen Region Kappadokien stammt. „Mein Vater wollte hier eigentlich nur ein paar Jahre verbringen – und ist geblieben.“ 1980, Salih war 17 Jahre alt, zogen auch die Mutter und die Geschwister nach Deutschland. Der junge Salih absolvierte eine Ausbildung als Werkzeugmacher und fand schließlich eine Anstellung bei Erbacher & Kolb.

„Ich habe schnell gemerkt, dass ich im Berufsleben wie ein Deutscher ticke: präzise, qualitätsorientiert, pünktlich. Das hat mir sehr geholfen, Teil dieser Gesellschaft zu werden“, so Tasdirek. Im 85. Jahr des Bestehens ging die Firma Erbacher & Kolb insolvent. Da hat Tasdirek, inzwischen 14 Jahre im Unternehmen, in die Hände gespuckt, ein BWL-Studium absolviert und die Firma neu aufgebaut. Heute beschäftigt er vier Mitarbeiter und kann sich über die Auftragslage nicht beklagen.

„Die derzeitige Diskussion um Flüchtlinge verstellt häufig den Blick dafür, dass die Integration der meisten Migranten in Deutschland gelungen ist – und dass sie obendrein einen wichtigen Beitrag zum Bruttosozialprodukt leisten“, betont Bundestagsabgeordnete Leikert. Und ihr Landtagskollege Kasseckert ergänzt: „Dieser Werdegang ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass Integration nicht bedeutet, sich auf die Unterschiede zu konzentrieren, sondern auf die Gemeinsamkeiten, um Normalität zu leben.“ Und dabei hat es Tasdirek nicht belassen, sondern sich obendrein sozial engagiert: als Vorsitzender des Maintaler Ausländerbeirats und Vizepräsident der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern.