Bericht aus Berlin vom 12. Januar 2017

„Was brauchen Familien heute?“ Unter dieser Leitfrage stand eine Diskussionsrunde, die kürzlich im Deutschen Bundestag in Berlin stattgefunden hat. Neben den parlamentarischen Aufgaben und den festgelegten Tagesordnungen kommt dem innerfraktionellen Austausch über grundlegende Themen eine besondere Bedeutung zu. Gemeinsam mit meinen Bundestagskollegen Marcus Weinberg und Nadine Schön habe ich deshalb Abgeordnete der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu einem Gespräch über die Schwerpunkte der zukünftigen Familienpolitik eingeladen. Ziel soll es sein, einen regelmäßigen Gesprächskreis zu etablieren, um die Wünsche und Erwartungen von Familien an die Familienpolitik der Union zu adressieren. Was erwarten wir heute von der Familienpolitik der Union? Mit welchen Angeboten fördern wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Brauchen wir eine stärkere steuerliche Entlastung von Kindern im Steuerrecht? Soll es einen Rechtsanspruch auf eine verlässliche Ganztagsbetreuung geben? Diese und andere Fragen sollen erörtert werden und zum Bestandteil unserer Programmdiskussion zur nächsten Bundestagswahl werden. In unserem persönlichen Umfeld erleben wir alle, was junge Familien in Deutschland im Alltag bewegt. Wir müssen uns fragen, welche Erwartungen Familien an die Politik haben und mit welchen politischen Entscheidungen wir junge Familien unterstützen können. Im Zentrum der Veranstaltung stand ein Vortrag von Professor Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung für Zukunftsfragen und Autor der aktuellen Studie „Warum die Deutschen so wenig Kinder bekommen“. Im Rahmen der Diskussionsrunde wurden die Ergebnisse der Studie vorgestellt. 63 Prozent der Befragten äußerten sich dahingehend, dass es zu teuer sei Kinder zu haben, 61 Prozent wollen lieber frei und unabhängig sein, 55 Prozent erachten die Karriere für wichtiger als die Familiengründung. Mit 41 Prozent an Platz sechs der Ergebnisliste werden fehlende Betreuungsplätze als Grund für die Entscheidung gegen einen Kinderwunsch genannt. Im internationalen Vergleich landet Deutschland hinsichtlich der Kinderfreundlichkeit mit durchschnittlich 1,47 Kindern pro Frau auf Platz 10. Seit 2010 gibt es in Deutschland mehr Ehepaare ohne Kinder als Ehepaare und Alleinerziehende mit Kindern. Wir müssen die Rahmenbedingungen festlegen, dass Deutschland als kinder- und familienfreundliches Land wahrgenommen wird. Der Familienpolitik wird in den Programmberatungen der CDU im Hinblick auf die Bundestagswahl eine große Rolle zukommen.