Arbeiten wann und wo man will – das klingt zu schön, um wahr zu sein? Nicht erst seit Corona hat die Diskussion über das Arbeiten außerhalb des Büros an Fahrt aufgenommen: „Mobile Arbeit wollen wir fördern und erleichtern“ – so steht es bereits im Koalitionsvertrag der GroKo in Berlin. Ein formales „Recht auf Homeoffice“ geht allerdings an der Wirklichkeit vorbei, schon allein, weil es Berufe gibt – denken wir an den Automechaniker, Pflegekräfte oder Erzieherinnen – wo das schlichtweg nicht möglich ist. Von der Schaffung einer Zweiklassengesellschaft halte ich nichts. Richtig ist aber, dass wir flexible Arbeitsmodelle überall dort ermöglichen sollten, wo es geht.
Ob man gerne von zuhause arbeitet oder lieber ins Büro fährt, ist Geschmackssache. Einerseits ist es einfacher, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen, wenn Mama oder Papa nicht weit weg im Büro in Frankfurt, sondern ein Zimmer weiter sitzen. Andererseits kann sich die ständige Erreichbarkeit negativ auf die Konzentrationsfähigkeit auswirken. Und fällt die Betreuung der Kinder in Kita oder Schule weg, wird es schwierig, Homeschooling, Haushalt und Video-Calls mit den Kollegen gleichzeitig zu meistern.
Die Vorteile aber liegen auf der Hand: Statt morgens und abends im Stau zu stehen, kann die Zeit sinnvoller und stressfreier für Job und Familie genutzt werden. Das schafft Freiräume, entlastet den Nahverkehr und schont quasi „nebenbei“ die Umwelt. Voraussetzung für das Arbeiten aus dem Homeoffice sind natürlich die passende Infrastruktur – schnelles Internet, technisches Equipment etc. – aber auch die Klärung rechtlicher Fragen, z.B. in Sachen Versicherungs- und Arbeitsschutz. Nicht zu vergessen die beiden vielleicht wichtigsten Zutaten: Gegenseitiges Vertrauen und Lust auf mehr Eigenverantwortung.