Mehr als die Hälfte der Abiturienten sind weiblich, bei den Hochschulabsolventen sind es rund 50 Prozent, bei den Promovierenden 45 Prozent. In den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft sind Frauen dennoch deutlich unterrepräsentiert. So waren 2019 nur 14,7 Prozent der Vorstandsposten in den DAX-30-Unternehmen weiblich besetzt. Damit soll nun bald Schluss sein: Anfang des Jahres hat das Bundeskabinett den „Gesetzentwurf zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst“ verabschiedet, über den nun auch der Deutsche Bundestag beraten hat.
Bei großen Unternehmen, die börsennotiert und paritätisch mitbestimmt sind, soll ab vier Vorstandsmitgliedern mindestens eine Frau im Vorstand sein. Der Bund selbst will mit gutem Beispiel vorangehen, deshalb gelten für Unternehmen mit einer Mehrheitsbeteiligung des Bundes wie z.B. die Deutsche Bahn AG strengere Regeln: Hier soll generell bereits bei mehr als zwei Mitgliedern in der Geschäftsführung mindestens eine Frau sein. Die Union hat sich außerdem dafür eingesetzt, dass sich besonders in den Bereichen, in denen viele Frauen tätig sind – also im Gesundheits- und Sozialbereich – dieses Kräfteverhältnis auswirkt: Deshalb soll dort bereits bei Vorständen mit zwei Personen mindestens ein Platz mit einer Frau besetzt werden.
Die Quote, mit der wir im Bereich der Aufsichtsräte gute Erfahrungen gemacht haben, ist für mich dabei nicht Selbst-, sondern Mittel zum Zweck: Denn wenn unsere Kinder anhand von erfolgreichen Vorbildern lernen, dass Frauen auch in der Wirtschaft Verantwortung an vorderster Stelle übernehmen können, wird eine ausgewogene Besetzung von Führungspositionen bald selbstverständlich und die Quote überflüssig sein.