Mobilität muss nachhaltig und finanzierbar sein. Auf dem Weg hin zur CO2-Neutralität im Verkehrsbereich darf es darum keine ideologischen Scheuklappen geben. Neben der Elektromobilität müssen technologieoffen alle weiteren alternativen Antriebe und Kraftstoffe – von klimafreundlichen E-Fuels, die mithilfe von Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden, bis Wasserstoff – genutzt werden. Darum ist es gut, dass Verkehrsminister Wissing einen Kompromiss mit der EU-Kommission im Streit um E-Fuels erreicht hat. Aber: Bis zur Konkurrenzfähigkeit von E-Fuels im Individualverkehr ist es – anders als im Flugverkehr oder in der Schifffahrt – noch ein weiter Weg.
Aktuell kostet die Herstellung eines Liters synthetischen Kraftstoffs rund 4,50 Euro; zudem ist die Produktion sehr stromintensiv. Nichtsdestotrotz gibt es bereits Unternehmen wie Porsche, die an Lösungen zur großformatigen Herstellung von synthetischen Kraftstoffen arbeiten. Denn auch mit dem Verbrenner-Aus im Jahr 2035 werden nicht von heute auf morgen nur noch Elektroautos unterwegs sein. Selbst wenn die bis 2030 prognostizierten, gut 11 Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen werden, entspräche das noch nicht einmal 25 Prozent aller Fahrzeuge auf der Straße. Aufgrund ihrer langen Lebensdauer werden deutlich über 2035 hinaus Autos mit Verbrennermotor im Einsatz sein. Wer echte Nachhaltigkeit will, muss dafür sorgen, dass in diesen Fahrzeugen möglichst klimafreundliche Kraftstoffe zum Einsatz kommen.
(Diese Kolumne ist am 3. April 2023 im Hanauer Anzeiger erschienen)
Dr. Katja Leikert MdB 