„Wann Bubatz endlich legal?“ – kaum ein Thema taucht in Diskussionsrunden, vor allen Dingen mit jungen Menschen, so verlässlich auf, wie die Frage nach der Freigabe von Cannabis. Falls sie – wie ich – zu den Menschen gehören, die das Wort „Bubatz“ zunächst googeln müssen: Die Rede ist hier von einem Joint oder ganz allgemein von „Gras“ oder „Weed“.
Auf der politischen Agenda der Ampel-Koalition im Bund steht die Legalisierung von Cannabis weit oben. Über diese Art der gesundheitspolitischen Prioritätensetzung kann man in Zeiten unterfinanzierter Krankenhäuser sicher streiten. Fakt ist: Das Bundeskabinett hat ein Eckpunktepapier dazu verabschiedet und Gesundheitsminister Lauterbach hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, um auch die EU von den Freigabe-Plänen der deutschen Regierung zu überzeugen. Gelingt dies nicht, sind die Vorschläge von SPD, Grünen und FDP hinfällig.
Bereits heute wird Cannabis in fast allen Gesellschaftsschichten konsumiert. Auf die leichte Schulter nehmen darf man die damit verbundenen Gefahren nicht: Regelmäßiger und häufiger Cannabiskonsum kann die Hirnleistung und das Gedächtnis verschlechtern; das Risiko für Psychosen steigt. Auch die Verunreinigung der angebotenen Substanzen ist ein ernsthaftes Problem. Durch eine kontrollierte Ausgabe an Erwachsene – z.B. in Apotheken – und eine Austrocknung des Schwarzmarktes könnte man hier gegensteuern. Ich bin kein Fan, aber sollte es tatsächlich zu einer Gesetzesänderung kommen, müssen der Jugendschutz und der Ausbau von Präventionsangeboten absolute Priorität haben.
(Diese Kolumne ist am 6. Februar 2023 im Hanauer Anzeiger erschienen)